28. Januar 2025
Feldpostkarten aus dem Ersten Weltkrieg! Im Ersten Weltkrieg kommunizierte man auf große Entfernungen per Postkarte oder Brief miteinander. Als sogenannte „Feldpost“ wurden Briefe, Karten und kleine Päckchen bis 250 Gramm kostenlos befördert.
Täglich wurden allein für den Bereich der deutschen Armeen fast 10 Millionen Feldpostsendungen aus der Heimat an die Front geschickt; umgekehrt waren es circa 7 Millionen Sendungen am Tag. Im Bereich des deutschen Militärs wurden so insgesamt während des gesamten Krieges fast 30 Milliarden (!) Feldpostsendungen befördert. Post von der Front in die Heimat unterlag der Zensur der unmittelbaren Dienstvorgesetzten (Museum Digital).
Für die Ausstellung „Erinnerungskultur - Zukunft braucht Erinnerung“ wurden aus einem Konvolut von 360 Feldpostkarten eine große Anzahl ausgewählt. Der Familienvater Willi Brocks und die Söhne Franz und Anton waren zum Kriegsdienst eingezogen. Sie schrieben regelmäßig an die Mutter in Laer. Wohl wissend, dass der Postbote alles mitlesen konnte, wurden selten kritische Töne geäußert.
Aus 26 Einsatzorten (Glogau, Krakau, Straßburg, Wien, Amsterdam, Feutsch, Metz, Rumänien, București, Han-sur-Heure, Ilsenburg, Berlin, Lida, Hagen, Trier, Biarritz, Breslau, Ostrava, Brașov, Sagan, Freiburg, Liegnitz, Craincourt, Făcău, Widozi) und später aus der Kriegsgefangenschaft erreichten die Karten den Heimatort Laer. Sie zeigen uns vier Kriegsjahre im Leben einer Laerer Familie, wie sie vermutlich in vielen Familien erlebt wurden.
Immer noch stellt sich die Frage, wie man nach diesen Jahren weiterlebt, wie es zum Zweiten Weltkrieg kommen konnte und was wir heute aus diesen Erinnerungen lernen.