
Wie lesen heutige Autor/inn/en Texte ihrer »Vorgänger/innen«? Und wie reagieren sie schreibend darauf? Diese Frage stellte sich das in Enger beheimatete Rumpelstilzchen-Literaturprojekt.
Um Antworten zu finden, wurde die Zusammenarbeit mit westfälischen literarischen Gesellschaften, die westfälische Schriftstellerinnen und Schriftsteller vertreten, sowie die beim Landschaftsverband Westfalen-Lippe angesiedelten Literaturkommission für Westfalen gesucht.
Diese stellten insgesamt 28 Gedichte, Kurzgeschichten und Theaterszenen von 14 Schriftstellerinnen und Schriftstellern des 18. bis 20. Jahrhunderts zur Verfügung, die sich an dem Thema Aufbrüche orientieren. „Aufbrüche als Thema, weil wir uns damit am Titel des im Frühjahr stattgefundenen westfalenweiten Literaturfestivals aufbrüche – literaturfestival [lila we:] 2025 orientierten“, erläutert Rumpelstilzchen-Koordinator Michael Hellwig. Gleichzeitig ist das Projekt Bestandteil des von der LWL-Kulturstiftung initiierten Kulturprogramms „1250 Jahre Westfalen“, aus dessen Mitteln es gefördert wird und das noch bis Ende des Jahres läuft.
Der älteste Vorlagentexte stammen Johann Heinrich Jung-Stilling (1740 – 1817), die jüngsten von Jenny Aloni (1917 – 1993). In einem nächsten Schritt wurden heutige Autorinnen und Autoren eingeladen, ihre Gedanken zu diesen Texten aufzuschreiben und für eine Buchveröffentlichung einzureichen. Gefolgt sind dieser Einladung mehr als 52 Autorinnen und Autoren aus Deutschland, Österreich und Italien. „Jede der eingesandten ‚Antworten‘ ist interessant, besonders spannend wurde es da, wo mehrere Beiträge auf dieselbe ‚Vorlage‘ reagieren“, zieht Michael Hellwig Bilanz.
Das aus dem Projekt hervorgegangene Buch „Zeitgrenzen aufbrechen – Literatur im Dialog mit Literatur“ wird mit einer kleinen Lesereise vorgestellt. Eine Station ist der Alte Speicher in Laer (Am Rathaus 1). Einige der beteiligten Autorinnen und Autoren werden dort am Freitag, 7. November, 18 Uhr, ihre Texte lesen. Im Anschluss wird es die Gelegenheit zum Gespräch geben. Der Eintritt ist frei.
„Das Buch ermöglicht auch den Leserinnen und Lesern das Entdecken von Schriftstellerinnen und Schriftstellern, die zum Teil nur ‚Eingeweihten‘ ein Begriff sein dürften“, sind alle Beteiligten überzeugt.