Biographie
Werner Rolevinck wird im Jahr 1425 als Sohn wohlhabender Bauern in Laer geboren. Ein Gedenkstein an der Einfahrt zum Anwesen der Familie Schulte Altenroxel im Terup erinnert heute an sein Elternhaus. Nach Beendigung der schulischen Ausbildung verlässt Werner Rolevinck seine Heimat. Es zieht ihn zum Studium nach Köln. Die überlieferte Matrikel (Verzeichnis der aufgenommenen Studenten) nennt das Jahr 1443/44. Welche Entwicklung sich in den kommenden Jahren vollzieht kann niemand sagen. Fest steht nur, dass Werner Rolevinck den Wunsch hat Mönch zu werden. Er tritt in die Kölner Kartause St. Barbara ein. Wir schreiben das Jahr 1447. Fortan lebt er nach der strengen Regel dieses Ordens, der sich kompromisslos dem Lob Gottes verschreibt und dazu strenge Schweige- und Fastengebote beobachtet. Seinen Geburtsort Laer wird er nicht mehr wiedersehen. Der Mönch Werner Rolevinck beginnt in der Kartause eine erstaunliche literarische Aktivität, die seinen Namen schließlich unvergessen macht. Er verfasst über 50 Schriften, zumeist theologischer Art. Eine für die damaligen Verhältnisse überaus weite Verbreitung findet seine Weltgeschichte (Fasciculus temporum.) aus dem Jahre 1474. Ein Werk das innerhalb von 18 Jahren 30 Nachdrucke erfahren und ins Niederländische, Spanische und Französische übersetzt werden wird. Unvergesslich gemacht hat ihn jedoch sein Westfalenbuch (De laude antiquae saxoniae nunc Westphaliae dictae.), eine kostbare Quelle zum zeitgenössischen Brauchtum unserer Region. In seinen Ausführungen kommt auch der Geburtsort Laer nicht zu kurz. Werner Rolevinck bezeichnet Laer nicht ohne Stolz als "die erste Glaubensgemeinschaft von ganz Westfalen", eine These, die unlängst widerlegt ist, aber dennoch seine Verbundenheit mit dem Dorf Laer zum Ausdruck bringt. Im Jahr 1502 wütet abermals die Pest in Mitteleuropa, auch Köln ist betroffen. Werner Rolevinck erkrankt und stirbt am 26.August 1502. In den Chroniken der Kölner Kartause, die sich heute in der Kartause Marienau im Allgäu befinden, heißt es für das Jahr 1502 über Werner Rolevinck: "Gelehrsamkeit und Tugend besaß er in solchem Maße, dass man ihn den erleuchteten und heiligen Pater nannte. Er war ein ausgezeichneter Geschichtsschreiber, (...) ein hervorragender Erklärer der Heiligen Schrift und, was die Hauptsache ist: ein tiefinnerlicher Mensch.
Jochen Elte